WENIGER IST MEHR


VON RÜDIGER ZUR BONSEN

muesli arztpraxis marienburg
29. August

Weniger ist mehr

Oder: Eine fortlaufende Echtzeitreportage Ihres Hausarztes zum Thema der aktiven Gewichtsreduktion | Teil 4


Eine Woche später | Die Ernährungsjoker ...

Wie schnell die Zeit doch vergeht! Die zweite Woche „Aktivfasten“, wie ich das für mich nenne, ist gelebt: den Schnitt von 1 kg Gewichtsabnahme pro Woche habe ich problemlos halten können. Verzicht und Gewinn stehen in einem guten Verhältnis zueinander.

Körperliche Zipperlein kann ich im Keim durch Abwechslung der Belastungsarten bessern. Ich konnte die Belastungsstufen beim Fahrradfahren, Laufen und Rudern wie geplant steigern und muss nun eher aufpassen, dies nicht zu schnell weiter zu tun. Ich bin ja erst am Anfang und eine Überlastungsstörung würde alles erschweren – im wahrsten Sinne des Wortes. Von mir geschätzte Ballsportarten wie Tennis und Badminton werde ich aus gleichem Grund noch aufschieben, wenn ich da auch gerne mit den Freunden bald wieder mitmachen möchte.

An diesem Wochenende werde ich den echten Ernährungsjoker ziehen und einen großen Topf Gemüsesuppe zusammenkochen, einen Teil in den nächsten zwei Tagen essen, den Rest frühzeitig portioniert einfrieren. Da kann ich eigentlich so ziemlich jedes Gemüse unterbringen bis hin zur Süßkartoffel. Nur wenn es zu viel Weißkohl wird, bekomme ich Ärger ob meiner Kochschwaden.

Der andere Ernährungsjoker ist für mich der große gemischte Salat mit Lachs- oder Puten-bruststreifen, der dritte ist die gemischte Quark/Joghurt-Speise auf Magerstufe mit Früchten oder Beeren. Der vierte das Müsli mit Milch/Sojaprodukten jeder Art und Früchten. Auf Anregung der jüngeren Generation habe ich alternativ auch die Mandel- oder Hafermilch schätzen gelernt. Absolut erstrebenswert wie auch schwierig erscheint der Einkauf von Nahrungsmitteln ohne Plastikverpackung. Weniger ist mehr! Wehmütig denke ich an den Milch- und Käseladen in Sülz zurück, zu dem ich als kleiner Kerl mit einer Milchkanne zum Auftanken geschickt wurde und mir nachfolgend gleich nebenan ein Eisbällchen für 10 Pfennige (!) zur Belohnung kaufen durfte. Good old times!

GUT ZU WISSEN

Da wir in der Arztpraxis Marienburg auch eine Bioimpedanz-Waage zur Verfügung haben, wollte ich diese nun doch auch einmal selber nutzen. Das Gerät ist in der Lage, neben einigen anderen nützlichen Parametern vor allem die Zusammensetzung der Körperkompartimente zu messen, also im Wesentlichen Fett- und Muskelanteile zu bestimmen.

Die gute Nachricht war für mich, dass der Muskelanteil normal, die schlechte, dass der Fettanteil zu hoch ist. Auch der Body-Mass-Index war eindeutig zu hoch. Aber gut, groß Feind, viel Ehr! Es gilt, die Kompartimente zu verschieben. Die Reduktion von Fett ist einleuchtend, der Erhalt und Ausbau von Muskelmasse aber noch wichtiger. Würde ich nach irgendeiner Diät abhungern, würde auch Muskelmasse abgebaut werden. Dies verhindere ich durch sportliche Gegenmaßnahmen. Gelingt es mir, den Muskelanteil auszubauen, stärke ich den Grundumsatz, da Muskelgewebe ständig und auch in Ruhe mehr Energie verbraucht – wie praktisch!
In meinem diätetischen Anteil unterstütze ich dies durch betonte Aufnahme von Eiweißen, also von Milch/Soja-Produkten, Fisch, magerem Fleisch etc.

Nahrungsergänzungsmittel, Eiweißpulver, Formeldiäten etc. sind in meinem Konzept einfach überflüssig. Wer Verlangen nach zusätzlichem „Superfood“ hat, nehme den Mixer und schmeiße alles hinein an Gemüse, Früchten und Beeren – fertig ist der Smoothie. Das ist gesund und ergibt schöne Geschmacks- und Farbvariationen.