Weniger ist mehr
Oder: Eine fortlaufende Echtzeitreportage Ihres Hausarztes zum Thema der aktiven Gewichtsreduktion | Teil 9
Eine Woche später | Sport- und Milcharten
7 Wochen/7,5 kg. Der Zug rollt weiter. Es sind nun bereits 50 Tage und so stelle ich einmal das Sportprogramm dar, wie es bisher gelaufen ist. Es war so gut machbar und baute sich ja auch bewusst langsam auf. Viele Patienten, die ich kennenlerne, waren früher gute, manche sogar überraschend hervorragende Sportler. Viele haben sich durch Familiengründung, berufliche (Über-) Beanspruchung und Genuss von ihrer früheren Konstitution wegentwickelt, der Waschbrettbauch wich dem Waschbärbauch. Es ist aber all diesen und auch den früher weniger Sportlichen möglich, hier etwas zu tun, bevor im Laufe der Zeit Herzkreislauf- wie Stoffwechselerkrankungen und orthopädische Probleme auftreten. Jeder durchschnittlich Gesunde kommt die Zugspitze zu Fuß hoch, der Trick sind die kleinen Schritte, der Verzicht auf Übertreibung, das Stetige. Die von mir durchgeführten Sporteinheiten lassen sich ja nach Geschmack ersetzen: Pilates statt Yoga, Spinning statt Rudern, Bänder statt Hanteln, Schwimmen statt Joggen usw. Und dann kommen ja noch alle Ballsportarten, die vielen mehr Spaß bringen und auf die ich mich auch wieder freue. Manche finden den Zugang zur Bewegung aber eben auch über die Technik, die Watch, den Schrittzähler, die Streckengraphik oder das Naturerlebnis oder das Gemeinschaftserlebnis.
Der Verzehr von Müsli mit Früchten und kalten Milchprodukten ist mir ein Genuss geworden. Eine Entdeckung ist dabei auch Milchersatz wie ungesüßte Hafer- oder Mandelmilch, kalorienarm und auch schmackhaft. Die jüngere Generation trägt solche Ideen herein. Auch wenn ich noch kein Vegetarier oder gar Veganer bin, wächst meine Sympathie für diese Haltung. Durchaus gutes Fleisch lag mir zuletzt schwer im Magen/Darmtrakt. Und wir waren auch vor wenigen Jahren in Brasilien und haben es selbst gesehen: Regenwald wird abgeholzt, auf riesigen kargen Flächen stehen relativ wenige weiße armselige Rindviecher, die mich an auch selbst erlebte typische Straßenbilder in Indien erinnerten und nicht an ihre drallen bayrischen Verwandten auf der Alm. Als nächstes sahen wir riesige Anbauflächen mit unendlich langen Reihen kleiner Soja-Pflänzchen auf dem sonst auffällig sterilen Boden unter der Tropensonne. Das exportierte Rindfleisch landet zum Teil in unseren Mägen, das Soja in denen unserer Schweine. Alle weiteren Themen, die daran hängen von Erosion über Monsanto bis Nitrat kennen wir wohl eigentlich alle mittlerweile. Aber es war schon beeindruckender selbst zu sehen, was da passiert. So essen wir gerne weniger Fleisch. Weniger ist mehr und hier auch gesünder für alle. Schade, dass sich die deutschen Ärzte insgesamt zu solchen ökologischen Themen, die unsere individuelle wie Volksgesundheit irgendwann immer auch betreffen, nicht deutlicher öffentlich äußern.
Der Körpergeruch hat sich normalisiert. Anscheinend wirke ich ruhiger, aber wacher als zuvor. Ich bin zufrieden, aber es ist noch ein Weg und so plane ich weiter mein Sportprogramm der nächsten Tage in Konkurrenz zu dem, was noch so alles zu erledigen, zu feiern, zu beachten ist.
Man muss sie alle gelesen haben:
Individuelle Gedanken, Anregungen und wissenschaftlicher Input von Dr. med. Rüdiger zur Bonsen / Arztpraxis-Marienburg rund um das Thema aktives Abnehmen.