VON RÜDIGER ZUR BONSEN

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13. September

Weniger ist mehr

Oder: Eine fortlaufende Echtzeitreportage Ihres Hausarztes zum Thema der aktiven Gewichtsreduktion | Teil 6


Eine Woche später |  Stemmen und Trinken

4 Wochen – 4,5 kg! Es ging doch zuletzt etwas flotter als geplant. Ich konnte mich da und dort langsam in den Sporteinheiten steigern und andererseits gut verzichten ohne zu leiden.

So lief ich auch endlich einmal wieder vom Parkplatz am Militärring startend um den Decksteiner Weiher ganz herum. Im Studium bin ich die 5,6 km einmal in 21 Minuten gelaufen, nun wären 31 Minuten gut. Aber Zeiten sind mir jetzt nicht wichtig, durchlaufen ist alles!  

Um mein Sportprogramm zu bereichern, habe ich mir ein Hantel-Set gekauft. Während früherer Besuche eines Fitness-Studios war mir die Hantel-Ecke immer ein bisschen suspekt gewesen, da es da immer nach zu viel Kraftmeierei aussah und schlechtes lautes Kölsch zu hören war. Das ist in meinem Fitness-Raum im Keller nicht so. Ich druckte mir 6 Anfängerübungen aus, schraubte zwei Kurzhanteln von je 5 kg Gewicht zusammen und legte los, zumal wir mittags in der Praxis nur eine kürzere Yogastunde abgehalten hatten und mir noch Bewegung fehlte. Was ich hierbei falsch machte, merkte ich am nächsten Tag:  es zwickte da und dort an den Sehnenansätzen Ich hatte mich abends nicht nochmals eigens aufgewärmt, was wird mir nicht wieder passieren! Dieses Hanteltraining erfordert einen relativ geringen Zeitaufwand, ist zum Kraft/Ausdauertraining hocheffektiv und hilft über den Aufbau von Muskulatur zusätzliche „Burner“ einzusetzen. Es eignet sich für alle Altersklassen, insofern nur die Gewichte angepasst werden. Eine verstellbare Hantelbank ist sinnvoll, mehr braucht es zunächst nicht. Eine solche ist im Übrigen, genauso wie ein Bügelbrett, ein Rudergerät oder ein Standfahrrad je nach Bedarf und Modell platzsparend zusammenzuklappen und an die Wand zu stellen.

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Ich habe eine weitere längere Party überstanden, bin nicht neben dem kühlen guten Fass Kölsch eingebrochen, habe mich am Buffet beschieden und später am Feuer dem guten Glas Rotwein entsagt. Es war trotzdem auch für mich nett und gesellig. Generell fühle ich mich jedoch etwas unruhiger und wacher, so dass eine gewisse Diskrepanz zur sonstigen Wahrnehmung der lustig-gemütlichen Runde entstand. Neu ist auch ein vermehrter und für mich sonst atypischer Körpergeruch. Meine bewusst veränderte Ernährung mit Bevorzugung von Eiweißen scheint sich hier auszuwirken. Da es nicht allein an den vermehrten Bewegungseinheiten liegen kann, die ich zuverlässig mit einer Dusche abschließe, werde ich nächste Woche einen Bluttest durchführen, um den aktuellen Status von Elektrolyten, Organfunktionswerten, Blutkonzentration etc. festzustellen. Beispielsweise kommt es während einer strengen Fastenzeit durchaus zum Anstieg der Harnsäure. Es ist überhaupt empfehlenswert, vor und nach einem solchen „Aktivfasten“ die Körperfunktionen zu bestimmen und zu vergleichen – jetzt muss ich halt selber bluten!

Wie wichtig ein gewisses Verständnis für die physiologischen Vorgänge auch für den Freizeit-sportler sind, zeigt das Beispiel der Marathonis: es wurde gemessen, dass jeder/jede zehnte Läufer/in im Ziel schwerer ist als am Start. Allen wird eingeprägt, an jedem Posten um Himmels willen zu trinken. Gleichzeitig verlieren sie salzhaltigen Schweiß. Bei Aufnahme salzarmer Flüssigkeiten wie normalem Wasser droht so eine an Salz arme Überwässerung, eine hyponatriämische Hypervolämie. Überhaupt das Trinken! Es ist durchaus möglich, eine Yogaklasse ohne Trinken zu überstehen und nicht nötig, den Spross beim Kinderturnen in der großen Halle alle 10 Minuten zu den Boxen zu rufen.  

Bei unseren Landschaftsläufen ins Bergische Land liefen wir bis zu 25 km ohne zu trinken oder zu essen. War die geplante Strecke länger, mussten wir freilich früher (bei 15-20 km) zu Flasche und Riegel greifen, um darüber hinaus nicht einzubrechen. Wir kannten auch die Quellen und die Wasserhähne auf den Friedhöfen der Umgebung. Aber Vorsicht: wir hatten das langsam aufgebaut und schließlich Erfahrung. Der durchschnittliche Mensch bedarf einer Tagestrinkmenge um die 1 ½  Liter bei Normaltemperatur, -tätigkeit und -gewicht. (900 ml nehmen wir über die feste Nahrung auf, 200-300 ml entstehen in uns als Oxidationswasser). Wäre die häufige Angabe von 2–3 Liter exklusive Kaffee richtig, wäre ich bereits eine Mumie. Durch manche „Sportgetränke“ lässt sich übrigens der Durst gut erhalten und mit einem Zuckerschock kombinieren.

Mein Durstlöscher nach dem Sport ist da: ein kühles alkoholfreies Weizenbier, Prost! Apropos: eine volle Kiste hiervon wiegt knapp 20 kg brutto, eine mit Bier gefüllte Glasflasche 890 Gramm. Da lassen sich Übergewicht und dessen Abnahme schön visualisieren: ich trage jetzt 5 Flaschen weniger mit mir herum.

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